Ein historischer Ort ist nicht nur ein Punkt auf einer Karte, sondern ein Fenster in eine andere Zeit. Jeder Stein, jede Skulptur und jedes Artefakt sind Seiten eines Buches, das auf seine Entdeckung wartet. Diese Stätten bieten uns die seltene Gelegenheit, die Zeitschichten zurückzublättern und einen Einblick in das Leben unserer Vorfahren zu erhalten.
Das Altdeutsche Haus war eine der „Charakterbauten“ der Stadt Hildesheim, ein Fachwerkhaus, wie es wohl kein Zweites gab. Der dreigliedrige Dachgiebel ist wohl das herausragendste Merkmal dieses Hauses gewesen, neben der reichen Ausstattung der Fassade. Überreich verziert mit Schnitzwerk, war das Haus mit den für Hildesheim so typischen Windbrettmotiven versehen. Am Altdeutschen Haus waren die Windbretter vor allem dem Thema „Tod und Vergänglichkeit“ gewidmet. Am 22. März 1945 fiel auch das Altdeutsche Haus dem Bombenangriff auf Hildesheim zum Opfer. (Quelle: Stadtbild Deutschland). Heute befindet sich an der Stelle u. a. ein Haus mit einem Flachdach und die Zufahrt zu einem Parkhaus.
Adresse: Osterstraße 4
Der Platz wurde 1865 nach dem nördlichen Rathausturm, der „Lilie“, benannt. Dieser Turm gehört zu den ältesten Bauteilen des Rathauses (erbaut zwischen 1268 und 1290). (Quelle: Anton J. Knott, Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim. Hildesheim, 1984)
Marktstraße 22, 31134 Hildesheim
Der heutige Andreasplatz war der Mittelpunkt des „Marktes“ Hildesheim um die (zweite) romanische Andreaskirche (um 1140), etwa in der Zeit von 1000-1250. Nach der weiteren Ost-Verlagerung des wirtschaftlichen Zentrums und nach der Erbauung des jetzigen Rathauses (zwischen 1268 und 1290) am heutigen Marktplatz wurde der Andreasplatz schon um 1300 „Lutkemarkt“ (kleiner Markt) genannt; daneben hielt sich wegen seiner Funktion als Begräbnisplatz, der er bis 1810 war, von 1195 bis 1871 der Name „Andreas-Kirchhof“. Seitdem hat der Platz seinen heutigen Namen. (Quelle: Anton J. Knott, Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim. Hildesheim, 1984)
Der Platz hieß früher Bankplatz. Seinen heutigen Namen erhielt er 1975, zum 10-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Hildesheims mit der französischen Stadt Angoulême. (Quelle: Anton J. Knott, Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim. Hildesheim, 1984)
Angoulemepl. 2, 31134 Hildesheim
In der Rathausstraße 25 befindet sich heute die Brotmanufaktur „Herr von Myra“. Bis zur Zerstörung 1945 stand dort ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Den neu entstandenen schmucklosen Nachkriegsbau kaufte 2019 der Bäckermeister Simon Hoberg aus Soest, der sich dafür entschied, ihn mit einer Fassade nach dem Vorbild alter Hildesheimer Gildehäuser auf- und auszubauen. Simon Hoberg interessiert sich seit seiner Kindheit für historische Architektur und hat Hildesheim gezielt als Standort für eine Filiale seiner Soester Brotmanufaktur ausgesucht. „Was mich nach Hildesheim zog, war unter anderem der Gedanke, dass diese Stadt bis zu ihrer Bombardierung im Zweiten Weltkrieg eine der schönsten Städte Deutschlands war-genau wie Soest“. (Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, Ausgabe vom 27. 02. 2019) Trotz Bombardierungen blieb der historische Stadtkern Soests bis heute zum großen Teil erhalten. (Quelle: Wikipedia)
Rathausstraße 25, Hildesheim
Der Platz, ursprünglich ein Festungsgelände vor dem Friesentor, hieß seit 1834 „Paradeplatz“. 1933 wurde er nach dem damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1834) in „Paul-von Hindenburgplatz“ (im Volksmund „PvH-Platz“) unbekannt. Seinen jetzigen Namen trägt der Platz seit 1950. Die Namensgebung des Platzes ist wegen Hindenburgs Verstrickungen mit der NS-Diktatur in Hildesheim seit Jahren umstritten. (Quellen: Wikipedia; Anton J. Knott, Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim. Hildesheim, 1984)
Hindenburgplatz, Hildesheim
Die Gasse am Westrand des Marktplatzes ist als Sitz der Höker (Kleinhändler) bereits 1289 bezeugt, zu der Zeit, als das jetzige Rathaus entstand. Der Markplatz war ursprünglich zum Hohen Weg, der Nord-Süd-Handelsstraße, offen. Aus den Verkaufsständen der Höker entwickelten sich allmählich kleine Häuser („Buden“), die den Hökern neben ihren Marktständen („Scharren“) gleichzeitig Wohngelegenheiten boten. (Quelle: Anton J. Knott, Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim. Hildesheim, 1984)
Hoken, 31134 Hildesheim
Schon vor dem Bau der Jakobikirche befand sich an derselben Stelle eine Kapelle gleichen Namens. Sie gehörte zu den zahlreichen Jakobus-Kapellen, die die verschiedenen Zweige des Jakobswegs säumten. Mit dem Bau der Kirche aus Sandstein wurde 1503 im Stil der Gotik begonnen. St. Jakobi war die Pfarrkirche der Hildesheimer Altstadt und wurde 1542 den Protestanten übereignet. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Innere der Kirche barockisiert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Jakobikirche am 22. Februar 1945 an Dach und Fenstern erheblich beschädigt. Am 22. März 1945 brannte sie vollständig aus, wobei die nachträglich eingefügte barocke Innenausstattung verlorenging. Nur die Umfassungsmauern, das gotische Maßwerk einiger Fenster und der Westturm blieben erhalten. Der Wiederaufbau begann im Sommer 1948 und war bereits 1949 vollendet. Der Westturm wurde mit einem flachen Zeltdach wieder errichtet. (Quelle: Wikipedia)
Nachdem die Kirche 2012 geschlossen wurde, wurde sie 2014 als „Literaturhaus St. Jakobi Hildesheim“ unter anderem für Konzerte, Ausstellungen und Autorenlesungen für die Allgemeinheit wieder geöffnet. (Quelle: www.stjakobi.de abgerufen am 06. 04. 2022)
2017 sollte die St.-Jakobi-Kirche zum 500-jährigen Jubiläum der Reformation einen neuen Turmhelm bekommen. Aber durch Geldprobleme wurde das Projekt auf unbestimmte Zeit stillgelegt. (Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, Ausgaben vom 02. 11. 2011 und 11. 08. 2014).
Jakobikirchgasse, 31134 Hildesheim
Die Hagen, zuerst 1273 erwähnt, waren ursprünglich Heckenbefestigungen um den „Markt“ Hildesheim, dessen Mittelpunkt der heutige Andreasplatz war. Erst mit der Ausdehnung der Altstadt nach Osten zum heutigen Marktplatz wurden aus den Heckenbefestigungen Straßen.
(Quelle: Anton J. Knott, Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim. Hildesheim, 1984)
Kurzer Hagen 6, 31134 Hildesheim
Dieser Platz wurde 1928 nach dem Stifter der altägyptischen Sammlungen, dem Hildesheimer Großkaufmann Dr. h. c. Wilhelm Pelizaeus (1851-1930), benannt. Die Ehrung ist ein seltener Fall, weil sie noch zu Lebzeiten des Stifters erfolgte. Seit 1911 waren die Sammlungen im Pelizaeus-Museum zusammengefasst worden. Vor 1928 hieß die Kreuzung der Kreuz-, Altpetri- und Friesenstraße nur „Platz“, der 1592 durch den Abriss einiger Häuser als platzartige Erweiterung geschaffen worden war. Im 19. Jahrhundert erschien für diesen Platz auch der Name „Holzmarkt“. (Quelle: Anton J. Knott, Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim. Hildesheim, 1984)
Pelizaeuspl. 1, 31134 Hildesheim
Der Verlauf der Straße, die seit 1865 ihren Namen trägt, folgt dem Zug des abgetragenen nördlichen Stadtwalls. (Quelle: Anton J. Knott, Straßen, Wege, Gassen und Plätze in Hildesheim. Hildesheim, 1984)
Wallstraße, 31134 Hildesheim